Aufstockung der Russischen Armee. nächste Eskalationen stehen an.
Am 16. September hat Wladimir Putin einen weiteren markanten Schritt unternommen: Er ordnete an, die russische Armee auf 1,5 Millionen aktive Soldaten zu vergrößern – das macht sie zur zweitgrößten Armee der Welt, direkt hinter China. Damit erhöht Russland nicht nur seine Schlagkraft im Ukraine-Krieg, sondern positioniert sich auch global neu. Für uns im Westen und insbesondere für die NATO ist das eine deutliche Warnung.
Mit dieser dritten Truppenerhöhung seit 2022 will Putin sicherstellen, dass Russland sowohl in der Ukraine als auch an seinen nördlichen und westlichen Grenzen, die jetzt teilweise an die NATO stoßen, besser aufgestellt ist. Besonders der NATO-Beitritt Finnlands scheint Russland als unmittelbare Bedrohung zu werten, was die Stationierung neuer Einheiten in diesem Bereich unausweichlich macht.
Für die NATO-Mitgliedstaaten ist diese Entwicklung hochbrisant. Während Russland an der Ostfront zermürbende Kämpfe führt und hohe Verluste einsteckt, signalisiert die neue Truppenstärke vor allem eines: Russland will sich langfristig und nachhaltig als militärische Großmacht behaupten. Die klare Botschaft an die NATO lautet, dass Russland entschlossen ist, seine Interessen notfalls mit Gewalt durchzusetzen – und dafür bereit ist, sowohl wirtschaftliche als auch personelle Opfer zu bringen.
Auch wenn Putin derzeit keine neue allgemeine Mobilmachung plant, bleibt die Frage: Wie lange kann Russland diese Expansion finanziell stemmen? Die Belastungen für die russische Wirtschaft sind enorm. Experten wie Dara Massicot von der Carnegie Endowment for International Peace hegen Zweifel, ob Moskau in der Lage ist, das Verteidigungsbudget langfristig so massiv zu erhöhen, wie es nötig wäre. Doch wenn Putin die Mittel findet, könnte Russland gezwungen sein, unpopuläre Entscheidungen zu treffen, wie etwa eine Ausweitung der Wehrpflicht oder den verstärkten Einsatz von Frauen im Militär. (Oder den Ankauf von PMC im Ausland)
Für die NATO heißt das, dass das gegenseitige Wettrüsten weiter real bleibt – und vermutlich noch zunehmen wird. Die westliche Allianz wird sich darauf einstellen, ihre Ostflanke weiter zu verstärken, insbesondere im Baltikum und den angrenzenden Regionen. Die Aufstockung russischer Truppen ist ein klarer Fingerzeig, dass Russland entschlossen ist, seinen Einflussbereich in Europa abzusichern.
Es bleibt abzuwarten, ob es Putin gelingt, diese Pläne vollständig umzusetzen, oder ob sie letztendlich mehr Bluff als Substanz sind. Doch eines ist sicher: Die NATO und ihre Partner dürfen die aktuelle Situation nicht auf die leichte Schulter nehmen.
Wir behalten die Lage im Auge und halten euch weiterhin informiert.
André Schmitt
Ex-KSK, Profiler und Mediator