China’s Neue Elektronische Kriegsführung: Eine Unsichtbare Bedrohung für die USA?
Die moderne Kriegsführung hat eine neue Frontlinie: das elektromagnetische Spektrum. Während die Welt noch von Drohnenschwärmen und Hyperschallraketen spricht, treiben China und andere Nationen die Entwicklung von elektronischer Kriegsführung (EW) mit künstlicher Intelligenz (KI) rasant voran. Hochleistungs-Mikrowellenwaffen (HPMs) und elektromagnetische Impulse (EMP) können gegnerische Waffen in Sekunden lahmlegen – und das ganz ohne einen einzigen sichtbaren Einschlag. Doch während China in diesem Bereich führend ist, hinkt die USA hinterher. Ist Amerika bereit für die unsichtbare Kriegsführung der Zukunft?
Die Revolution der elektronischen KriegsführungFrüher dominierten Kugeln, Raketen und Panzer das Schlachtfeld. Heute entscheidet die Kontrolle über das elektromagnetische Spektrum darüber, wer gewinnt. Künstliche Intelligenz revolutioniert die elektronische Kriegsführung, indem sie Systeme in Echtzeit analysiert, feindliche Signale erkennt und Gegenmaßnahmen innerhalb von Millisekunden einleitet. Diese „cognitive electronic warfare“ (CEW) gibt Militärs eine noch nie dagewesene Fähigkeit zur Signalstörung, zur Störung feindlicher Kommunikation und sogar zur neutralen Abschaltung von Drohnen mitten im Flug.
Die USA haben diesen Trend erkannt, doch Experten warnen, dass es mehr als ein Jahrzehnt dauern könnte, um zu China aufzuschließen. Die chinesische Volksbefreiungsarmee (PLA) hat bereits fortschrittliche EW-Systeme entwickelt, die in der Lage sind, US-Militäroperationen effektiv zu stören. Ein Bericht an den US-Kongress aus dem Jahr 2024 bestätigt diese Entwicklung und warnt vor einem immer größeren technologischen Ungleichgewicht.
Hochleistungs-Mikrowellenwaffen: Game Changer auf dem SchlachtfeldEine der vielversprechendsten neuen Waffen ist die Hochleistungs-Mikrowellen-Technologie (HPM). Diese Waffen können elektronische Systeme auf Distanz ausschalten, ohne dabei physische Zerstörung zu verursachen.
Ein Beispiel ist „Leonidas“, ein innovatives System des US-Unternehmens Epirus, das bereits im Nahen Osten getestet wurde. Statt Raketen oder Kugeln sendet Leonidas hochenergetische Mikrowellenpulse aus, die ganze Schwärme feindlicher Drohnen auf einen Schlag neutralisieren können. Solche Technologien könnten Drohnenangriffe – die sich weltweit rasant ausbreiten – nahezu wirkungslos machen.
Doch China hat in dieser Domäne bereits eigene Fortschritte erzielt. Die PLA arbeitet seit Jahren an Mikrowellen- und EMP-Technologien, die fähig sind, militärische Infrastruktur in Sekunden zu deaktivieren. Diese Waffen könnten als Schlüsselinstrument in einem potenziellen Konflikt dienen, indem sie gegnerische Kommunikation, Radarsysteme und sogar Flugzeuge unbrauchbar machen.
Das verzweifelte Aufholrennen der USADas Pentagon hat mittlerweile begonnen, Milliarden in die Entwicklung elektronischer Kriegsführung zu investieren. Erst kürzlich erhielt das Southwest Research Institute einen 6,4-Millionen-Dollar-Vertrag von der US-Luftwaffe, um CEW-Algorithmen zu entwickeln, die Bedrohungen schneller und präziser erkennen können als ein Mensch.
Doch die Herausforderungen bleiben gewaltig. Luftwaffen-Oberst Larry Fenner Jr., ein führender Experte für elektromagnetische Kriegsführung, hat eingeräumt, dass US-Systeme noch nicht in der Lage sind, EMP- oder HPM-Angriffe in Echtzeit automatisch zu erkennen und abzuwehren. Ohne diese Fähigkeit bleibt das US-Militär verwundbar.
Unsichtbare Waffen: Die verborgene BedrohungEines der größten Risiken der elektronischen Kriegsführung ist ihre Unsichtbarkeit. Während Panzer, Raketen und Kampfflugzeuge leicht identifizierbar sind, können EMP- und HPM-Systeme in unscheinbaren Behältern oder sogar zivilen Fahrzeugen versteckt werden.
Ein erschreckendes Beispiel ist der britische „Gravehawk“, ein Langstrecken-Raketensystem, das in einem normalen Schiffscontainer versteckt werden kann. Dasselbe Prinzip könnte auf EMP- oder HPM-Waffen angewendet werden. Ein strategisch platzierter EMP-Angriff in einer Großstadt könnte Kommunikationssysteme lahmlegen, Stromnetze zerstören und kritische Infrastruktur in Sekunden außer Betrieb setzen – ohne dass jemand den Angreifer identifizieren kann.
Wenn Terrorgruppen EMPs nutzen
Ursprünglich waren EMP- und HPM-Waffen den großen Militärmächten vorbehalten. Doch zunehmend interessieren sich auch nichtstaatliche Akteure wie Terrororganisationen und Aufstandsbewegungen für diese Technologie. Ein Bericht des US-Heimatschutzministeriums aus dem Jahr 2022 warnte bereits davor, dass EMP-ähnliche Technologien bald auch für Aufständische und Terroristen verfügbar sein könnten. Anders als herkömmliche Waffen erfordern EMP-Angriffe kaum technisches Know-how oder komplexe Logistik – ein enormer Vorteil für asymmetrische Kriegsführung.
Die zentrale Frage bleibt: Wie kann sich eine Nation gegen eine Waffe verteidigen, die keine sichtbaren Spuren hinterlässt?
Fazit: Ein Wettlauf gegen die Zeit
Die USA stehen vor einer der größten sicherheitspolitischen Herausforderungen ihrer Geschichte. Während China die elektronische Kriegsführung in neue Sphären hebt, läuft Amerika Gefahr, den Anschluss zu verlieren. Künftige Konflikte werden nicht nur mit konventionellen Waffen entschieden, sondern zunehmend durch unsichtbare Angriffe auf das elektromagnetische Spektrum.
Die Welt betritt eine neue Ära der Kriegsführung – und die USA müssen sich entscheiden: Führer oder Zielscheibe?