Cyberkrieg gegen die Ukraine: Zahl der Cyberangriffe um 70 % gestiegen
Im Jahr 2024 erreichte die Anzahl der Cyberangriffe auf die Ukraine mit 4.315 dokumentierten Vorfällen einen neuen Höchststand. Das entspricht einer Zunahme von nahezu 70 % im Vergleich zu 2023, als 2.541 Angriffe registriert wurden. Diese alarmierenden Zahlen wurden von der Staatlichen Kommunikations- und Informationsschutzbehörde der Ukraine veröffentlicht und verdeutlichen die zunehmende Bedrohung durch digitale Kriegsführung.
Kritische Infrastruktur im Visier
Ziel der Angriffe sind vorrangig die kritische Infrastruktur, darunter die Energiesektoren, Regierungsinstitutionen, Sicherheitsbehörden und Telekommunikationsnetzwerke. Russische Hacker versuchen, sensible Informationen wie Verteidigungspläne, Regierungsdaten und strategische Informationen der Verteidigungsindustrie zu stehlen und Daten nachhaltig zu zerstören.
Zu den häufig eingesetzten Mitteln gehören Malware und Phishing-E-Mails. Gerade in Kriegszeiten sind solche Angriffe ein mächtiges Werkzeug, um strategische Schwachstellen zu nutzen und die Ukraine weiter zu destabilisieren.
Fokus auf den Energiesektor
Besonders stark betroffen war im Jahr 2024 der Energiesektor, der Ziel eines stetigen Anstiegs von Cyberattacken wurde. Laut dem Computer Emergency Response Team der Regierung (CERT-UA) ist der digitale Krieg eine der Hauptmethoden Russlands, die Lage in der Ukraine zu destabilisieren.
Die bislang größte Cyberattacke
Zu den schwerwiegendsten Angriffen des Jahres zählt der großangelegte Angriff auf die staatlichen Register der Ukraine, bei dem Systeme des Justizministeriums vorübergehend lahmgelegt wurden. Russische Hacker behaupteten, nicht nur auf alle Daten zugegriffen, sondern auch Sicherungskopien, die auf Servern in Polen gespeichert waren, vollständig zerstört zu haben. Die Wiederherstellung der angegriffenen Systeme soll laut Experten bis zu zwei Wochen dauern.
Dennoch konnte die Ukraine einige wichtige Systeme schnell wieder in Betrieb nehmen. So nahm die e-Government-App „Diia“ die Bearbeitung von Anträgen zur Befreiung von der Wehrpflicht wieder auf, nur kurze Zeit nach dem Angriff.
Ein Blick in die Zukunft
Experten prognostizieren, dass sich der digitale Krieg im Jahr 2025 weiter intensivieren wird. Cyberspace bleibt ein zentraler Kriegsschauplatz, und die Bedrohungen für die kritische Infrastruktur der Ukraine werden weiter zunehmen. Der Cyberkrieg unterstreicht die Bedeutung robuster Abwehrmechanismen und internationaler Zusammenarbeit im Kampf gegen digitale Aggressionen.
Ein unaufhörlicher Kampf
Die Zahlen und Entwicklungen zeigen: Der Cyberkrieg ist längst kein Nebenschauplatz mehr, sondern ein elementarer Bestandteil moderner Kriegsführung. Während die Ukraine mit aller Kraft daran arbeitet, ihre Systeme zu schützen und wiederherzustellen, stellt sich die Frage, wie lange die Angriffe noch andauern werden – und welche neuen Dimensionen sie annehmen könnten.