Der RPD Prozess
RPD= RECOGNITION-PRIMED DECISION
Als militärischer oder unternehmerischer Führer muss man oftmals schnelle Entscheidungen treffen, um Unheil zu vermeiden oder Chancen am Markt / Schlachtfeld zu nutzen. Die Kernfähigkeiten ist hierfür sind ein starker Wille, Selbstbewusstsein und den Drang, sich immer zu verbessern. Man lernt nie aus und wird nie perfekt sein, dies zu wissen und demütig trotz aller Erfolge weiterzumachen ist die Grundregel derjenigen die langfristig erfolgreich sein wollen. Ein Leben lang als Lehrling in den Diensten der Neugier.
Eine Studie, die ich vor kurzem las, handelte über einen Leitfaden für schnelle Entscheidungen, gerade wenn man unter Druck steht. Da die Studie bzw. das Fazit hierzu ähnlich einer militärischen Ausbildung gleicht und ich sowohl die unternehmerische Seite sowie die militärische Ausbildung (Fallschirmjäger, EGB, KSK) verinnerlicht habe, wollte ich euch, dem geneigten Leser, diese Studie etwas näherbringen.
Thema: Leitfaden für gute Entscheidungen, wenn es mal schnell gehen muss.
Finde heraus, wie du diesen Prozess nutzen kannst, um für dich und deine Mitarbeiter / Kameraden schnell gute Entscheidungen zu treffen.
Feuerwehrleute, Polizisten und Soldaten müssen oft kurzfristig Entscheidungen über Leben und Tod treffen. Eine falsche Entscheidung ihrerseits könnte das Leben anderer in ihrem Team oder unschuldiger Opfer bedeuten. Wie also treffen Berufstätige, die in Stresssituationen arbeiten, diese entscheidenden Entscheidungen so schnell? Die Antwort liegt darin, wie sie die Situation einschätzen und dann das, was vor ihnen liegt, mit Situationen vergleichen, denen sie in der Vergangenheit begegnet sind.
Der Recognition-Primed Decision (RPD)-Prozess untersucht dies. In diesem kleinen Beitrag untersuchen wir den RPD-Prozess und sehen uns an, wie dieser auch nutzen könnte, um bessere Entscheidungen zu treffen, wenn es wieder einmal schnell gehen muss.
Über den RPD-Prozess
Der RPD-Prozess wurde von Forschungspsychologen entwickelt Gary Klein, Roberta Calderwood und Anne Clinton-Cirocco in den späten 1980er Jahren. Klein veröffentlicht diesen in seinem 1999 erschienenen Buch „Sources of Power: How People Make Decisions.“ Klein ist am besten dafür bekannt, Pionierarbeit auf dem Gebiet der naturalistische Entscheidungsfindung – das Studium, wie Menschen Entscheidungen in anspruchsvollen Situationen treffen.
Klein, Calderwood und Clinton-Cirocco entwickelten den Prozess nach dem Studium von Fachleuten, die regelmäßig schnelle Entscheidungen über Leben und Tod treffen, wie z. B. Feuerwehrleute, Rettungssanitäter, Polizisten und Soldaten (Unsere Helden des Alltags). Sie fanden heraus, dass bestehende Entscheidungsmodelle nicht angemessen erklären, wie Menschen unter Druck gute Entscheidungen treffen.
Der RPD-Prozess zeigt die drei einfachen Schritte auf die wir, oft unbewusst, durchlaufen, wenn wir eine schnelle Entscheidung treffen müssen. Er basiert auf “Mustererkennung” und darauf, wie wir unsere vergangenen Erfahrungen mit ähnlichen Situationen nutzen können, um Entscheidungen zu treffen.
Die drei Schritte sind:
1. Erleben der Situation.
2. Analysieren der Situation.
3. Umsetzen der Entscheidung.
Schauen wir uns jeden Schritt genauer an.
1. Das Erleben der Situation
Der erste Schritt besteht darin, die Situation, in der wir uns befinden, einfach zu erleben. Wir hören zu, was vor sich geht, und sehen, wie sich die Ereignisse sich entwickeln.
2. Analysieren der Situation
Als Nächstes analysieren wir die Situation. Dazu stellen wir
Fragen wie:
– Ist dies eine Situation, die wir schon einmal erlebt haben?
– Gibt es vertraute Muster, die wir wiedererkennen?
– Entwickelt sich die Situation so, wie wir es erwarten würden?
In dieser Phase sammeln wir genügend Informationen, die uns helfen eine Entscheidung zu treffen. Dies ist der wichtigste Teil des Prozesses.
3. Umsetzung der Entscheidung
Der letzte Schritt besteht darin, Maßnahmen zu ergreifen und die Entscheidung umzusetzen.
So verwenden Sie den Prozess
Wie oben erwähnt, basiert der RPD-Prozess auf Mustererkennung und vergangene Erfahrungen. Es ist also kein Prozess, den du einfach mal so lernen kannst um diesen dann jederzeit anwenden zu können, um schnell eine Entscheidung zu treffen.
Darauf kannst du und dein Team dich jedoch vorbereiten, indem du durch Trainingsszenarien die Situationen durchspielst und so dein Stresspegel sich anpassen kann. Das hilft beim Erkennen Muster und Hinweise in Situationen, die du durchmachst schneller Entscheidungen zu treffen.
Schauen wir uns einen Prozess an, um dies effektiv zu nutzen:
1. Identifizieren Sie mögliche Situationen
Beginne mit einem Brainstorming über Situationen und Szenarien, in denen du oder dein Team schnelle und präzise Entscheidungen treffen müsst. Denke auch an Situationen, in denen du in der Vergangenheit falsche Entscheidungen getroffen hast. In der Regel handelt es sich dabei um Situationen, in denen du keine klassischen Schritt-für-Schritt-Entscheidungsprozess verwenden konntest wie es in den Mainstream Management Büchern der Fall ist.
Wenn du dir über die Konsequenzen nicht im Klaren bist, analysiere zunächst die Situation mit Hilfe von Instrumenten wie der Risikoanalyse, der Folgenanalyse und dem das Zukunftsrad.
2. Erstelle Trainingsszenarien
Erstelle als Nächstes Trainingsszenarien, die die Situation simuliert, welche du identifiziert hast. Definiere das Problem! Dieses musst du klar lösen und positiv identifizieren ebenso wie negative Ergebnisse notieren. Beschreibe dann die Situation so detailliert wie möglich. Dies hilft dir, die Situation im nächsten Schritt zu simulieren.
3. Simulieren Sie die Situation
Versetze dich oder deine Teammitglieder jetzt in eine Situation die Stress und Zeit so genau wie möglich simuliert , damit der Druck wie bei der realen Situation steigt. (Techniken wie Active Training und Rollenspiele können hier hilfreich sein.) Arbeitet jedes Szenario oder jede Variation davon durch, mehrere mal, wechselt die Positionen, Tag und Nacht Trainings, mit körperlicher vorbelastung, mit Schlaf Entzug,…Mathe Aufgaben zwischendurch…alles ist erlaubt. Denke darüber nach, wie du mit der Situation umgegangen bist, und die Folgen deiner jeweiligen Entscheidungen. Was hätte zu einem besseren Ergebnis geführt? War es ein gutes oder schlechtes Ergebnis?
Was hättest du anders machen können?
Schlüssle jede Situation im Nachhinein auf (Training mit Video aufnehmen?) damit du diese genauer analysieren kannst. Du kannst tun dies von:
• Identifiziere, was du realistisch erreichen kannst. Was muss wie zuerst getan werden, wenn die Konfrontation eintritt? Was sind dann meine Prioritäten?
• Signale, Hinweise und Muster erkennen – Was ist passiert, dass meine Entscheidung beeinflusst? Was macht diese Situation gleich oder anders aus als andere? Habe ich diese Situation schon einmal gesehen oder ähnliche?
Tipp 1:
Vielleicht findest du es auch nützlich, je nach Situation, jemanden der in deiner Situation steckt oder in einem ähnlichen Umfeld operiert zu “beschatten”. Verwende auch hier die obigen Fragen, um die Situation aufzuschlüsseln so dass du darüber nachdenken kannst, wie du in seiner Situation Entscheidungen getroffen hättest. Ob durch einen Mentor oder das klassische Benchmarking Modell aus der Wirtschaft lassen sich solche „Double“ einfach finden. Du musst ja nicht selbst alle Fehler selber machen. Nutze das Wissen und Erfahrung anderer Profis um dein Repertoire zu erweitern.
Tipp 2:
Wenn du mit einer realen Situation konfrontiert wirst, sagt Klein dass du die Richtigkeit deiner möglichen Entscheidung überprüfen kannst, indem du “Erwartungen” bildest – das sind Vermutungen darüber, wie sich die Situation entwickeln wird. Wenn sich diese Erwartungen sich im Laufe der Situation ändern, kann das kann das bedeuten, dass du die Situation falsch verstanden hast.
Fazit
Diese hier beschriebene Methode kennt jeder Beamte eigentlich zu genüge, in Form von Drill Ausbildung, ROC-Drills und War Gamings ob in Form von Sandkasten Ausbildung oder auf dem Übungsplatz, wo alle möglichen Szenarien bei Tag, Nacht, unter hohem Stress durchgeführt werden. Der Soldat, Polizist etc. ruft nun einfach seine Erfahrungen aus den Trainings in der realen Situation ab und kann so, aus „dem Bauchgefühl“ heraus schnell entscheiden.
Das Wichtigste ist es nun aus meiner Sicht, egal ob für eine Verhandlung (ein Business Case) oder die Straße, sich jede Situation im Kopf einmal durchzugehen und hierfür mehrere Lösungen parat zu haben. Denke immer bis zum Ende durch!
Wie immer, bereite dich vor aber sei nicht panisch,
dein Black Ops Coffee Team