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„Die neuen Gesichter des Sozialismus – Warum junge Menschen Freiheit mit Zwang verwechseln“

Von André Schmitt (Ex-KSK, Profiler & Mediator)


Früher marschierten sie mit roten Fahnen, riefen nach Revolution und bekämpften offen das System. Heute tragen sie Sneaker, posten auf Instagram und fordern Gleichheit in Pastellfarben. Der Sozialismus hat seine Maske gewechselt – aber nicht sein Ziel. Was sich verändert hat, ist seine Verpackung. Seine Methoden. Und vor allem: seine Boten.

Der neue Sozialismus kommt nicht mehr aus den Reihen der Arbeiterklasse. Er kommt aus Vorlesungssälen, Influencerstudios, Ministerien und den PR-Abteilungen globaler NGOs. Er spricht die Sprache der Moral, der Gerechtigkeit, der Vielfalt. Und weil er so weich klingt, wird er nicht mehr als Gefahr erkannt. Dabei ist er gefährlicher denn je.

Denn er greift nicht mehr nur dein Geld an – er greift deine Werte an. Er erklärt deine Freiheit zur Bedrohung. Deinen Wunsch nach Eigentum zum Egoismus. Deine Meinung zum Angriff. Und wer sich widersetzt, wird nicht argumentativ bekämpft – sondern sozial vernichtet. Nicht mit dem Knüppel, sondern mit Hashtags. Nicht mit Panzern, sondern mit Shitstorms. Nicht durch Zensur, sondern durch digitale Ausgrenzung.

Vor allem junge Menschen – idealistisch, hoffnungsvoll, voller Sehnsucht nach Bedeutung – sind zur Hauptzielgruppe dieses neuen Sozialismus geworden. Sie glauben, für eine bessere Welt zu kämpfen. Doch in Wahrheit tragen sie die Agenda eines Systems, das nichts anderes will als Kontrolle durch Moral. Sie sind die Fußsoldaten der neuen Umerziehung – überzeugt, dass sie retten, was sie in Wahrheit knechten.

Es ist eine gefährliche Verwechslung im Gange: Zwischen Gleichberechtigung und Ergebnisgleichheit. Zwischen Toleranz und Unterwerfung. Zwischen Rücksicht und Maulkorb. Der Sozialismus tarnt seine alten Forderungen in neuer Sprache. „Klimaschutz“ heißt jetzt Mobilitätskontrolle. „Gendergerechtigkeit“ heißt jetzt Sprachzensur. „Solidarität“ heißt jetzt Enteignung. Und wer nicht mitmacht, ist nicht einfach anderer Meinung – er ist ein „Problem“.

So wird jede Diskussion zur moralischen Prüfung. Jedes Zögern zur Straftat. Jeder Zweifel zur Radikalisierung. Und währenddessen wächst eine Generation heran, die gelernt hat, dass abweichende Gedanken gefährlich sind. Dass der Staat alles richten kann. Dass man Freiheit opfern darf, solange es sich gut anfühlt.

Diese jungen Menschen erkennen nicht, dass sie nicht gegen das System kämpfen – sie sind das neue System. Ihre Forderungen nach Reglementierung, nach Verboten, nach Umverteilung – all das sind Werkzeuge einer Agenda, die nichts mit echter Gerechtigkeit zu tun hat. Es ist der perfekte Sozialismus: Einer, der nicht mehr gegen die Menschen geht, sondern durch die Menschen.

Besonders perfide ist, dass dieser neue Sozialismus seine Feinde neu definiert hat: Es sind nicht mehr Banker, Großindustrielle oder Funktionäre – es sind jetzt ganz normale Bürger. Mütter, die traditionelle Werte leben. Unternehmer, die ihre Firma erhalten wollen. Bauern, die nicht für Brüssel pflügen. Lehrer, die noch Selbstverantwortung lehren. Jeder, der sich der großen Umformung widersetzt, wird zur Zielscheibe.

Und während sie marschieren – nicht mit Stiefeln, sondern mit Tweets – glauben sie, auf der richtigen Seite zu stehen. Sie erkennen nicht, dass sie benutzt werden. Dass ihr Idealismus längst vereinnahmt wurde von einer Macht, die keine andere Meinung duldet. Dass sie ihre Freiheit opfern, um sich moralisch überlegen zu fühlen.

Das ist der neue Sozialismus: Ein System, das nicht mit der Faust kommt, sondern mit der ausgestreckten Hand. Das nicht mit Parolen, sondern mit Narrativen arbeitet. Das nicht über die Massen herrscht, sondern durch sie. Und das dadurch noch effizienter, noch tiefgreifender, noch zerstörerischer ist als seine historischen Vorbilder.

Doch wo Gefahr ist, wächst auch das Rettende. Die Wahrheit ist: Immer mehr junge Menschen wachen auf. Sie merken, dass sie sich in ein Netz aus Widersprüchen und Illusionen verstrickt haben. Dass sie instrumentalisiert wurden. Dass das Versprechen von Gerechtigkeit nur ein Lockruf war – und der Preis dafür ihre Mündigkeit ist.

Es liegt an uns, ihnen die Hand zu reichen. Nicht von oben herab. Sondern auf Augenhöhe. Mit Aufklärung, mit Fakten, mit Geduld – und mit Mut. Denn wer den neuen Sozialismus wirklich entlarven will, muss nicht kämpfen wie früher. Er muss denken. Hinterfragen. Und vor allem: standhaft bleiben, auch wenn der Wind aus allen Richtungen kommt.

Die Freiheit braucht keine Mehrheit.
Sie braucht Rückgrat.
Und es ist Zeit, dass wir uns wieder daran erinnern, wie sich echtes Denken anfühlt – jenseits von Likes, Labels und Leitlinien.

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