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Die Schattenmacht – Wenn Politik nicht mehr im Parlament gemacht wird

Autor: André Schmitt (Ex-KSK, Profiler und Mediator)


Wer heute wissen will, wer wirklich regiert, darf nicht nur in Parlamente blicken – sondern muss in Stiftungen, Netzwerke und Vorzimmer schauen. In die Welt der NGOs, Think Tanks und transnationalen Lobbyorganisationen. Denn dort wird längst mitentschieden, was später Gesetz wird. Und zwar ohne demokratische Legitimation, ohne öffentliche Kontrolle – aber mit gewaltigem Einfluss.

Stiftungen, NGOs und Expertenkreise sind im öffentlichen Diskurs meist positiv besetzt. Sie gelten als „zivilgesellschaftliche Akteure“, als Berater, als „neutrale Instanzen“. Doch hinter dieser Fassade verbirgt sich eine stille Machtelite, die Themen setzt, Narrative prägt, politische Karrieren befördert – oder beendet. Sie treten nicht zur Wahl an. Doch sie prägen die Gesetze, die du befolgst.

Besonders perfide: Die strategische Einflussnahme erfolgt häufig über moralische Themen. Klima, Migration, Gender, Gesundheit – komplexe Felder, aufgeladen mit Emotionen. Wer hier als NGO agiert, besetzt nicht nur das Thema, sondern auch den Deutungsrahmen. Wer widerspricht, wird nicht als Kritiker, sondern als „Leugner“, „Hetzer“ oder „Reaktionär“ gebrandmarkt.

Dabei sind viele dieser Organisationen alles andere als unabhängig. Sie hängen an internationalen Geldgebern, an milliardenschweren Philanthropen, an globalen Konzernen. Sie handeln nicht aus reiner Überzeugung, sondern verfolgen Interessen – wirtschaftliche, geopolitische, ideologische. Und sie verfügen über Netzwerke, von denen klassische Parteien nur träumen können.

Think Tanks schreiben Strategiepapiere, die später als Regierungsvorlage dienen. NGOs führen Kampagnen durch, die ganze Gesetzgebungsverfahren beeinflussen. Und Stiftungen schieben Nachwuchspolitiker in Positionen, bevor sie jemand kennt. Wer hier nicht mitspielt, hat im Betriebssystem Politik kaum noch eine Chance.

Das Resultat: Der Bürger wählt zwar Parteien – aber nicht die Agenda. Diese wird oft im Hintergrund vorbereitet, abgestimmt, orchestriert. Das Parlament wird zum Durchwinkorgan, die Regierung zum Moderator zwischen verschiedenen Einflussgruppen. Und wer als Politiker zu sehr ausschert, verliert schnell mediale Rückendeckung, Fördergelder oder Parteirückhalt.

Das ist keine Verschwörung – sondern ein System. Und es funktioniert, weil es still arbeitet. Weil es kaum jemand benennt. Und weil viele glauben, es ginge um das Gute.

Doch Demokratie braucht Transparenz. Wenn Macht im Verborgenen wirkt, wird sie zur Bedrohung. Und wenn die Gesellschaft von außen gesteuert wird, ist sie nicht mehr frei – sondern gekauft.

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