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Frontlinie Europa – Warum innere Sicherheit kein Randthema mehr ist

von André Schmitt (Ex-KSK, Profiler & Mediator)

Wir stehen nicht am Abgrund – wir balancieren bereits darüber. Während politische Diskussionen um Tempolimits, Genderfragen oder Bürokratie toben, verlagert sich die wahre Bedrohung unserer Gesellschaft in andere, weitaus gefährlichere Bereiche: Gewalt auf den Straßen, eskalierende Clanstrukturen, ideologische Lagerbildung, die immer weniger Spielraum für Zwischenräume lässt. Die Polizei? Überlastet. Die Justiz? Langsam. Die Bürger? Verunsichert. Und mittendrin du – mit der Frage: Was kann ich tun?

Die Vorstellung, innere Sicherheit sei ausschließlich Aufgabe des Staates, ist trügerisch geworden. Es beginnt damit, dass du verstehst, wie sich Gefahren aufbauen – schleichend, unterhalb der Wahrnehmungsschwelle. Straßenzüge verändern sich, Stimmungen kippen, Respektstrukturen lösen sich auf. Nicht mit einem Knall, sondern mit einem Flüstern. Die „Frontlinie Europa“ verläuft nicht in einem Schützengraben, sondern durch Wohnviertel, Bahnhöfe, Events, Schulen. Und immer öfter dort, wo du dich bisher sicher gefühlt hast.

Und das ist erst der Anfang.

Was wir in den letzten Jahren beobachten konnten – vom Zusammenbruch der Lieferketten über Energieengpässe bis hin zu Migrationsdruck, Radikalisierung und systemischer Überforderung – war lediglich die Aufwärmphase. Die eigentlichen Bruchlinien verlaufen unter der Oberfläche: ökonomische Spannungen, kulturelle Entfremdung, Parallelgesellschaften, die sich nicht integrieren, sondern abgrenzen. All das bildet den Nährboden für das, was in vielen europäischen Städten bereits begonnen hat: ein stiller Krieg um Deutungshoheit, Ressourcen, Raum und Macht.

Die Frage ist nicht mehr, ob es knallt – sondern wo zuerst. Frankreich liefert seit Jahren einen Vorgeschmack: brennende Vorstädte, Angriffe auf Einsatzkräfte, No-Go-Areas mitten im Herzen Europas. Schweden? Gilt mittlerweile als einer der gefährlichsten Staaten Europas, wenn es um Bandenkriminalität geht. Deutschland? Beginnt sich zu drehen. Erst leise, dann lauter. Immer öfter schwappt die Gewalt über – scheinbar grundlos, scheinbar plötzlich. Aber das ist ein Trugschluss. Die Eskalation wurde lange vorbereitet. Nicht immer bewusst – aber strukturell.

In einem Worst-Case-Szenario sprechen wir von einem urbanen Flickenteppich aus rechtsfreien Zonen, überforderten Einsatzkräften, einer Bevölkerung in Dauerstress – und einer Radikalisierung, die nicht mehr nur am Rand der Gesellschaft stattfindet, sondern quer durch alle Schichten verläuft. Wenn Energie fehlt, Preise explodieren, Renten wackeln und das Vertrauen in Institutionen kollabiert, ist die Straße nicht mehr nur ein Ort der Bewegung, sondern ein Ort der Entscheidung.

Und genau deshalb beginnt Verteidigung heute nicht mit Waffen – sondern mit Aufmerksamkeit.

Wer sich mit Gruppendynamik, Körpersprache und der Psychologie von Eskalation beschäftigt, erkennt Muster, bevor sie gefährlich werden. Es geht nicht darum, in Panik zu verfallen. Es geht darum, vorbereitet zu sein – im Kopf, in der Wahrnehmung, im Verhalten. Nicht in martialischer Pose, sondern mit taktischer Intelligenz.

Ein Gedanke, den wir in unserem Grey Man-Buch sehr bewusst entwickelt haben: Nicht jeder wird zum Kämpfer. Aber jeder kann unauffällig, wachsam und taktisch handeln. Es sind oft die stillen Menschen, die in chaotischen Situationen überleben – weil sie das Spielfeld gelesen haben, bevor andere überhaupt merken, dass ein Spiel läuft.

Wer heute durch die Stadt geht, sollte nicht nur auf schöne Fassaden achten. Sondern auf Energie. Auf Gruppenkonstellationen. Auf Verhaltensmuster. Auf Unruheherde, bevor sie sichtbar brennen. Innere Sicherheit ist kein staatlicher Monolog mehr. Es ist ein Zusammenspiel – und du bist längst Teil davon, ob du willst oder nicht.

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