Gaza, Palästina und die neue Arabische Strategie: Hoffnung oder geopolitische Fassade?
Das jüngste Gipfeltreffen der Arabischen Liga in Kairo markiert einen Wendepunkt in der Palästina-Frage. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten formieren sich die arabischen Staaten mit einer einheitlichen Strategie zur Zukunft des Gazastreifens – und das aus gutem Grund.
Denn es geht nicht nur um Gaza, es geht um die Stabilität des gesamten Nahen Ostens. Und die entscheidende Frage bleibt: Ist der neue arabische Plan wirklich im Interesse der Palästinenser – oder dient er nur geopolitischen Machtspielen?
Der Arabische Plan für Gaza – Ein Gegenvorschlag zu Trumps „Riviera-Strategie“
Die USA hatten kürzlich eine drastische Vision für Gaza präsentiert: Ein „Mittelmeer-Resort“, wirtschaftlich gesteuert von Washington, mit massiver Vertreibung der Bevölkerung. Mehrere arabische Staaten – allen voran Jordanien und Ägypten – lehnten diesen Plan entschieden ab.
Als Gegenentwurf präsentierte Ägypten Mitte Februar seine eigene Rekonstruktionsstrategie für Gaza. Diese wurde nun auf dem Gipfel der Arabischen Liga offiziell angenommen.
Der Plan sieht vor:
✔ Rekonstruktion von Gaza in vier Jahren mit modernem Wohnraum, Infrastruktur und Verkehrsnetz.
✔ Ein Budget von 53 Milliarden Dollar für den Wiederaufbau.
✔ Politische Neuordnung: Gaza und das Westjordanland sollen unter einer Übergangsverwaltung wieder vereint werden – mit einer Perspektive auf eine Zweistaatenlösung.
✔ Führung durch eine unabhängige Kommission, bis Gaza endgültig in die Verwaltung der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) integriert wird.
Dieser Plan ist nicht mehr nur ägyptisch – er ist die offizielle arabische Antwort auf die geopolitischen Pläne Washingtons und Tel Avivs.
Israel und die USA lehnen den Plan ab – doch Hamas und die PA sind gespalten
Während sich sowohl die Palästinensische Autonomiebehörde als auch Hamas grundsätzlich mit dem arabischen Plan einverstanden erklären, gibt es einen heiklen Streitpunkt:
🔹 Was passiert mit Hamas?
🔹 Darf die Qassam-Brigade, der bewaffnete Arm der Hamas, weiter bestehen?
Israel hat den Plan kategorisch abgelehnt – mit der Begründung, dass er die Realität nach dem 7. Oktober 2023 ignoriere. Auch die US-Regierung zeigt sich wenig begeistert, da sie ihre eigenen wirtschaftlichen Interessen in der Region gefährdet sieht.
Jetzt liegt der Ball bei den arabischen Staaten: Sie müssen die Trump-Regierung davon überzeugen, dass ihre Strategie realistischer ist als eine erzwungene Vertreibung der palästinensischen Bevölkerung.
Die vergessene Wahrheit: Hamas als politisches Werkzeug
In der aktuellen Diskussion wird oft ein entscheidender Aspekt übersehen: Hamas wurde in den 1980er-Jahren gezielt durch Israel unterstützt, um die PLO zu schwächen und die Zweistaatenlösung zu verhindern.
Israels Premierminister Benjamin Netanjahu selbst brachte es auf den Punkt:
„Hamas ist die Garantie für das Verhindern der Zweistaatenlösung.“
Geheimdienstquellen und ehemalige israelische Offizielle haben bestätigt, dass der Mossad und andere israelische Institutionen in den frühen Jahren der Hamas finanzielle und logistische Unterstützung leisteten. Ziel war es, einen islamistischen Gegenpol zur säkularen PLO zu schaffen – mit dem Ergebnis, dass heute keine geeinte palästinensische Führung existiert, die Verhandlungen mit Israel führen könnte.
Ironischerweise ist es genau diese gespaltene palästinensische Landschaft, die nun die arabischen Staaten zwingt, die Verantwortung für Gaza und das Westjordanland zu übernehmen.
Warum kümmern sich die Arabischen Staaten jetzt um Gaza?
Die Antwort ist klar: Es geht nicht nur um Solidarität mit den Palästinensern – sondern um die eigene politische Stabilität.
Denn der Alternativplan Israels und der USA würde Folgendes bedeuten:
❌ Massenausweisung von Palästinensern aus Gaza und dem Westjordanland.
❌ Neue Flüchtlingskrisen in Jordanien, Ägypten und anderen arabischen Staaten.
❌ Wachsende Unruhen, die Regime in der Region destabilisieren könnten.
Historisch gesehen hat die Vertreibung der Palästinenser immer wieder zu politischen Erdbeben in der arabischen Welt geführt.
⚡ 1948 – Nakba: Millionen von Flüchtlingen destabilisierten arabische Nachbarländer.
⚡ 1967 – Sechstagekrieg: Weitere Hunderttausende wurden vertrieben, was zu politischen Umwälzungen führte.
⚡ Heute: Eine neue Massenvertreibung könnte die arabische Welt in Chaos stürzen.
Deshalb setzen die arabischen Regierungen auf Kontrolle und Stabilität – selbst wenn das bedeutet, dass die Palästinenser keine eigene Stimme haben.
Fazit: Ein neuer geopolitischer Kampf um Gaza – aber keine Freiheit für Palästina
Die geopolitische Karte des Nahen Ostens wird neu gezeichnet, und die Palästina-Frage ist wieder im Zentrum der globalen Auseinandersetzung.
🔴 Die arabischen Staaten wollen Stabilität – aber auf Kosten der palästinensischen Selbstbestimmung.
🔴 Israel und die USA verfolgen ihre eigenen wirtschaftlichen Interessen – und lehnen den arabischen Plan ab.
🔴 Hamas und die PA sind gezwungen, sich zu arrangieren – aber auf unsicherem Terrain.
Doch eines bleibt unverändert: Die Palästinenser sind nicht frei – und sie haben ihren Kampf um Freiheit nicht aufgegeben.
Wie es weitergeht, wird nicht in Gaza entschieden – sondern in den Hinterzimmern arabischer, israelischer und amerikanischer Machtzirkel. Die Frage ist: Wer setzt sich am Ende durch?
Was denkst du? Ist der arabische Plan eine echte Chance für Palästina – oder nur ein geopolitisches Ablenkungsmanöver? Diskutiere mit!