Israel in der Zwickmühle: Pläne für einen möglichen Angriff auf Iran in den letzten Tagen der Biden-Ära
In einem aufsehenerregenden Szenario wird diskutiert, ob Israel einen Alleingang wagt und Iran kurz vor der Amtseinführung von Donald Trump am 20. Januar angreift. Diese kühne Idee stammt von zwei prominenten israelischen Sicherheitsexperten, Kobi Michael und Gabi Siboni, die in einer jüngst veröffentlichten Analyse betonen, dass nur entschlossene Luftangriffe auf Irans nukleare, militärische und wirtschaftliche Infrastruktur den Einfluss des Landes in der Region dauerhaft schwächen können.
Die Strategie: Zwischen zwei US-Präsidentschaften agieren
Laut Michael und Siboni bietet die Übergangszeit zwischen den US-Präsidentschaften eine seltene Gelegenheit: Präsident Joe Biden könnte diplomatische Gegenmaßnahmen nicht schnell genug umsetzen, während Trump als Nachfolger eher bereit wäre, Israel zu unterstützen. Die geplanten Angriffe sollen Iran derart schwächen, dass die Regierung in Teheran ihre regionalen Terrornetzwerke nicht wieder aufbauen kann.
„Mit diesem Angriff würde Israel den Vereinigten Staaten klar machen, dass es keine Fortsetzung des iranischen Atomprogramms akzeptieren wird“, so die Autoren in ihrem Bericht für das Misgav Institute for National Security and Zionist Strategy in Jerusalem. Sie argumentieren, dass Trump, einmal im Amt, mit größerer Sympathie für Israels Position agieren könnte.
Der geopolitische Kontext: Ein Jahrzehnt des Aufschiebens
Vor über zehn Jahren hatte Premierminister Benjamin Netanjahu ähnliche Pläne für einen Angriff auf Iran verfolgt, wurde jedoch von seinen Sicherheitschefs und politischen Rivalen gestoppt. Heute scheint die Sicherheitselite Israels jedoch eher bereit, solche Schritte zu befürworten, da die militärischen und terroristischen Kapazitäten Irans durch Israels jüngste Operationen erheblich geschwächt wurden. Netanjahu betonte kürzlich, dass die Auseinandersetzung mit Teheran in einer entscheidenden Konfrontation enden müsse.
Risiken und Chancen: Was, wenn der Angriff scheitert?
Die Experten sind sich bewusst, dass ein Angriff massive Vergeltungsmaßnahmen Irans nach sich ziehen könnte. Dennoch kalkulieren sie, dass eine solche Eskalation die USA dazu zwingen würde, Israel militärisch und diplomatisch zu unterstützen. Im besten Fall könnte dies zu einem neuen, Israel-freundlicheren Nuklearabkommen führen.
„Die Idee ist, Iran so massiv zu treffen, dass das Land gezwungen ist, sich auf die Bedingungen einzulassen, die Trump und Israel bevorzugen“, erklärte Michael. Dies könnte nicht nur das Atomprogramm stoppen, sondern auch Irans Unterstützung für Terrornetzwerke beenden.
Die Uhr tickt: Eine letzte Gelegenheit?
Mitglieder der israelischen Sicherheitsgemeinschaft wie Amir Avivi und Sima Shine betonen, dass die Zeit drängt. Der Übergang zwischen den US-Präsidentschaften schafft ein Machtvakuum in Washington, das ausgenutzt werden könnte. Dennoch gibt es auch kritische Stimmen, die warnen, dass ein Angriff in den letzten Tagen der Biden-Ära diplomatische und politische Risiken birgt.
Ein gefährliches Spiel mit hoher Einsatzbereitschaft
Die Debatte über einen möglichen Angriff auf Iran zeigt, wie angespannt die Lage im Nahen Osten bleibt. Während Israel sich zunehmend auf eigene Faust vorbereitet, bleibt abzuwarten, ob die neue US-Administration eine Eskalation unterstützen oder verhindern wird. Klar ist jedoch, dass die nächsten Wochen entscheidend für die geopolitische Zukunft der Region sein könnten.