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Keine Chance: Warum Trump China im Schiffbau nicht einholen kann


Chinas unaufhaltsamer Aufstieg im Schiffbau und das sinkende US-Navy-Dominanz

Donald Trump will die US-Schiffbauindustrie wiederbeleben, doch die Realität ist erdrückend: China besitzt eine 230-mal höhere Schiffbaukapazität als die USA. Während die US-Navy mit alternden Schiffen und langsamen Werften zu kämpfen hat, rüstet die Volksbefreiungsarmee Chinas Marine (PLAN) unaufhaltsam auf. Experten warnen: Die USA steuern auf einen strategischen Schiffbau-Kollaps zu.


China: Industrielle Planung, duale Nutzung und internationale Kapitalströme

China hat seinen Schiffbau durch gezielte industrielle Planung und die sogenannte militärisch-zivile Fusion (MCF) optimiert. Die staatlich geförderte China State Shipbuilding Corporation (CSSC) dominiert die Branche und lässt die Grenze zwischen kommerzieller und militärischer Produktion verschwimmen.
Das perfide an Chinas Strategie: Rund 75 % der von CSSC produzierten Schiffe werden an internationale Kunden verkauft, darunter europäische und asiatische Firmen. Diese Einnahmen fließen direkt in Chinas militärischen Schiffbau, wodurch die PLAN massiv expandiert. Selbst taiwanische Unternehmen wie Evergreen Marine haben durch ihre Aufträge indirekt Chinas militärische Aufrüstung gefördert.
Zusätzlich fließen Technologien aus westlichen Ländern nach China: Marineantriebe, Gasturbinen und LNG-Designs wurden jahrelang aus dem Ausland geliefert und haben es China ermöglicht, technologische Engpässe zu überwinden.


Erschreckende Zahlen: 230-mal mehr Kapazität als die USA

Laut einem Bericht des US Congressional Research Service (CRS) aus dem Jahr 2024 hat China eine 230-mal größere Schiffbaukapazität als die USA. Diese enorme Produktionskapazität hat dazu geführt, dass China mit 370 Kriegsschiffen die größte Marine der Welt besitzt. Bis 2025 soll die PLAN 395 Schiffe haben, 2030 bereits 435. Zum Vergleich: Die US-Navy besitzt aktuell nur 295 Schiffe – und die Zahl schrumpft.
Historische Daten zeigen, dass in 25 von 28 großen Seeschlachten der Geschichte die zahlenmäßig überlegene Flotte gewonnen hat. Moderne Technologien helfen, doch im Ernstfall entscheidet oft die pure Masse. Die PLAN hat bereits bewiesen, dass sie mit der US-Navy Schritt halten kann, und ihre schiere Anzahl an Schiffen macht sie zu einem ernsthaften Gegner im Pazifik.


Der Niedergang des US-Schiffbaus: Verzögerungen, Arbeitskrise, veraltete Werften

Die USA haben in den letzten Jahrzehnten ihre Schiffbauindustrie vernachlässigt. Projekte wie der Bau der Ford-Class-Flugzeugträger oder der Virginia-Class-U-Boote laufen Jahre hinter dem Zeitplan. Arbeitskräftemangel und schwankende staatliche Aufträge haben die Branche destabilisiert.
Zusätzlich leidet die kommerzielle Schiffbauindustrie unter dem Jones Act, einem Gesetz aus dem Jahr 1920, das US-Reedereien zwingt, in den USA gebaute Schiffe zu nutzen. Dies hat dazu geführt, dass US-Schiffbauunternehmen im internationalen Wettbewerb unattraktiv und unprofitabel geworden sind.


Trumps Plan: Make Shipbuilding Great Again?

Donald Trump hat kürzlich sein “Make Shipbuilding Great Again”-Programm vorgestellt. Das Konzept umfasst Steueranreize, ein Maritime Security Trust Fund und eine Reform der Beschaffungsprozesse. Doch Experten bezweifeln, dass das genügt. Selbst US-Senatoren wie Roger Wicker erklärten, dass es an den notwendigen Werften, Fachkräften und Lieferketten fehlt, um kurzfristig eine signifikante Verbesserung zu erreichen.
Zudem kämpft die US-Navy mit explodierenden Kosten und Verzögerungen. Laut einem Bericht des Congressional Budget Office (CBO) aus dem Januar 2025 plant die US-Navy, ihre Flotte bis 2054 auf 390 Schiffe zu erweitern. Doch steigende Materialkosten, alternde Werften und ein massiver Fachkräftemangel machen dies zu einem wackeligen Vorhaben.


Mögliche Lösungen: Drohnenflotten, Outsourcing oder totale Neustrukturierung?

Eine Möglichkeit wäre der verstärkte Einsatz unbemannter Schiffe (USVs). Diese könnten als billige Angriffsplattformen dienen, um Lücken in der US-Flotte zu schließen. Allerdings sind USVs anfällig für elektronische Kriegsführung, mechanischen Verschleiß und haben begrenzte Kampffähigkeit.
Eine andere Option wäre, US-Schiffbauaufträge an verbündete Länder wie Japan und Südkorea auszulagern. Der US-Marinestaatssekretär Carlos Del Toro besuchte 2024 asiatische Werften, um eine Zusammenarbeit auszuloten. Doch Kritiker warnen: Dadurch würde die US-Industrie weiter geschwächt, Arbeitsplätze verloren gehen und die nationale Souveränität in der Schiffbauproduktion gefährdet.


Fazit: China baut weiter, die USA verzetteln sich

China ist auf dem besten Weg, die unangefochtene Schiffbaumacht der Welt zu werden. Die USA haben es in den letzten Jahrzehnten versäumt, ihre Werften und Infrastruktur zu modernisieren. Während China Milliarden in den Ausbau der PLAN investiert und seine industrielle Basis durch massive staatliche Subventionen stärkt, steckt die US-Schiffbauindustrie in einer Krise.
Selbst wenn Trumps “Make Shipbuilding Great Again”-Plan greifen sollte, wird es Jahre dauern, bis die USA mit China mithalten können – falls das überhaupt noch möglich ist. Ohne eine radikale Neuausrichtung droht die USA ihre maritime Vorherrschaft an China zu verlieren, und mit ihr das strategische Gleichgewicht im Indo-Pazifik.
Die Frage ist nicht, ob China die USA überholen wird – sondern, ob die USA jemals wieder aufholen können.

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