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„Umerziehung durch Kultur – Wie Sprache, Geschichte und Bildung zur Waffe werden“

Von André Schmitt (Ex-KSK, Profiler & Mediator)


Die Kontrolle über ein Volk beginnt nicht an der Wahlurne oder am Geldbeutel. Sie beginnt im Kopf. In der Sprache, die es benutzt. In der Geschichte, die es glaubt. In der Bildung, die es erhält. Wer den Geist eines Menschen beherrschen will, muss nicht seine Freiheit nehmen – er muss nur sein Denken umbauen. Und genau das erleben wir gerade: eine kulturelle Umerziehung, getarnt als Fortschritt.

Was auf den ersten Blick wie Toleranz und Vielfalt aussieht, ist in Wahrheit ein gezielter Angriff auf das Fundament einer freien Gesellschaft: auf klare Begriffe, auf kollektive Erinnerungen, auf kritisches Denken. Sprache wird neu definiert, Geschichte wird umgedeutet, Bildung wird zur Indoktrination. Und all das nicht durch offene Gewalt – sondern durch moralische Erpressung.

Beginnen wir bei der Sprache. Sie ist der Speicher unserer Gedanken, der Rahmen unseres Weltverständnisses. Doch dieser Speicher wird systematisch umgeschrieben. Aus „Mann“ und „Frau“ werden Konstrukte. Aus Eltern werden „gebärende Personen“. Aus illegaler Migration wird „irreguläre Bewegung“. Aus Zensur wird „Content Moderation“. Die Worte verlieren ihren Kern, ihre Wucht, ihre Wahrheit – und machen Platz für ein weiches, biegsames Vokabular, das jede Kritik abgleiten lässt. Wer heute präzise spricht, gilt als verdächtig. Wer schwammig redet, wird gefeiert. Willkommen im Zeitalter des semantischen Nebels.

Auch die Geschichte bleibt davon nicht verschont. Sie wird umgeschrieben, reduziert, selektiv dargestellt. Statt aus ihr zu lernen, wird sie benutzt. Nicht zur Wahrheitssuche – sondern zur Schuldverteilung. Die großen Linien der Aufklärung, des Widerstands gegen Totalitarismus, des Mutes zur Freiheit – sie werden überlagert von identitätspolitischen Erzählungen. Kolonialismus, Rassismus, Patriarchat – alles wird durch diesen Filter gelesen. Helden werden zu Tätern, Leistung zu Privileg, Errungenschaft zu Unterdrückung. So wird die Vergangenheit nicht mehr erklärt – sie wird instrumentalisiert.

Und dann die Bildung. Schulen und Universitäten sind längst keine Orte der Erkenntnis mehr – sie sind Labore für die Umformung des Menschen. Nicht Leistung zählt, sondern Haltung. Nicht Logik, sondern Emotion. Nicht kritisches Denken, sondern konformes Denken. Schüler lernen nicht mehr, wie man denkt – sondern, was man zu denken hat. Wer widerspricht, wird sanktioniert. Wer Fragen stellt, wird pathologisiert. Und wer standhält, wird ausgeschlossen.

Das alles ist kein Zufall. Es ist ein gezielter Umbau der Gesellschaft. Ein Kulturkrieg ohne Kugeln – aber mit enormer Sprengkraft. Denn wenn du die Sprache, die Geschichte und die Bildung eines Volkes kontrollierst, kontrollierst du alles. Du kontrollierst, wie es fühlt. Wie es denkt. Und vor allem: wie es entscheidet. Die Menschen glauben, sie handeln frei – dabei folgen sie vorgefertigten Bahnen, die nie verlassen werden dürfen.

Diese Umerziehung erfolgt nicht durch staatliche Direktiven – sie wirkt durch tausend kleine Eingriffe. Ein Workshop hier, ein Lehrplan dort, ein Shitstorm gegen den Falschen, eine Ehrung für den Konformen. So entsteht ein Klima, in dem jeder spürt, was gesagt werden darf – und was besser ungesagt bleibt. Und genau das ist der Zweck. Denn ein Volk, das sich selbst zensiert, ist der Traum jedes autoritären Regimes.

Doch warum das Ganze? Weil Kontrolle nie dauerhaft durch Gewalt funktioniert. Sie funktioniert nur, wenn die Menschen selbst zu Trägern der Kontrolle werden. Wenn sie beginnen, einander zu überwachen. Wenn sie beginnen, sich selbst zu korrigieren. Dann braucht es keine Mauern mehr. Keine Lager. Keine Verbote. Dann reicht ein Schulbuch, ein Sprachleitfaden, ein Bildungsplan.

Das ist der neue Sozialismus – nicht mehr als Wirtschaftsmodell, sondern als kulturelle Matrix, die über alles gelegt wird. Über Familie, Beruf, Freundeskreis. Über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Er will keine Diskussion mehr führen – er will die Bedingungen festlegen, unter denen überhaupt noch gesprochen werden darf.


„Wer die Worte bestimmt, bestimmt den Gedanken. Wer den Gedanken kontrolliert, kontrolliert die Tat.“

Bleib wachsam.
Verteidige deine Sprache.
Erinnere deine Geschichte.
Und lehre deine Kinder, wieder selbst zu denken – bevor sie verlernen, dass sie es überhaupt dürfen.

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