Funk abhören
Wie wir bereits wissen, wird der Funkverkehr in der Regel in Klartext auf verschiedenen Frequenzen übertragen und kann von jedem abgehört werden, selbst wenn CTCSS oder DSC verwendet wird. Funk abhören kann jedermann. In diesem Beitrag gehen wir genau auf dieses Thema ein. CTCSS und DSC vermeidet nur, dass ihr andere Sender nicht hört, aber euch kann jeder hören beziehungsweise abhören. Wie kann man ohne hohe Kosten den Funkverkehr in verschiedenen Frequenzbereichen „mitschneiden“, so dass später nachverfolgt werden kann, was gesprochen wurde? Oder wie kann im Falle von Outdoor Spielen im Nachgang der Funkverkehr analysiert werden?
Programm zum Mitschneiden
Neben relativ teuren und langsamen Funkscannern kann mit Hilfe eines SDR-Empfänger (RTL-SDR), einer Antenne, einem Computer und zwei kostenlosen Programmen ein sehr effizientes Scan-System für unter 100 EURO realisiert werden. Funk abhören leicht gemacht. Der Scanner kann beliebige Frequenzbereiche automatisch scannen und einen Funkbetrieb als Audiodatei abspeichert, so dass er später in Ruhe abhört werden kann. Das Programm speichert nur, wenn gefunkt wird. Die Zeit bis zur Erfassung eines Signales ist unglaublich kurz, z.B. im PMR Bereich unter 0,5 Sekunden. Das System wird auf einem Standard Windows-System aufgesetzt (Linux-Systeme funktionieren auch).
Stückliste Funk abhören:
‧ Computer mit Windows Betriebssystem
‧ RTL-SDR – USB Anschluss (ZADIG Treiber) und eine Antenne (wird in der Regel mitgeliefert)
‧ Software: SDR Sharp (Airspy SDR# Studio v1.0.0.1879) und Audacity (für die Aufnahme)
‧ Software: SDR-Console V3 – hier kann man leicht mehrere Empfänger einstellen und somit
mehrere festgelegte Frequenzen gleichzeitig hören.
Wie kann ich vermeiden, dass ich so einfach mitgeschnitten oder abgehört werden kann?
1. Zwei Funkgeräte nutzen. Auf dem ersten Funkgerät wird der Träger (PPT) gedrückt gegebenenfalls ein belangloses Gespräch geführt, zeitversetzt (je nach System ab einer Sekunde) wird auf einer anderen Frequenz gesprochen. Somit sollte der „feindliche“ Scanner auf der ersten Frequenz mit „Verkehr“ anhalten und speichern. Moderne, staatliche Scanner können jedoch mehrere Frequenzen gleichzeitig überwachen und protokolieren.
2. Möglichst Frequenzen im UHF und VHF nutzen, damit die Reichweite nicht so hoch ist.
3. Mit möglichst geringer Leistung senden: gerade so viel, wie der Empfänger benötigt, um verstanden werden zu können. Macht es anderen nicht so leicht, euren Funk abhören zu können!
4. Mit Richtantennen arbeiten, denn somit muss der Scanner (abhörende Station) innerhalb des Sendebereichs (Sektor) sein.
5. Digitalfunk nutzen, eventuell mit Verschlüsselung, da diese Geräte erheblich teurer sind, haben weniger Menschen die notwendige Hardware. Digitale Funkgeräte können auch analog-Funk hören, aber nicht Analoge einen Digitalfunk. Es wurden so viele analoge Geräte verkauft, dass es viele gibt die analoge Signale hören können – was für einen Notfall gut sein kann, aber für die Privatsphäre schlecht ist.
6. Sende zum Empfangen auf zwei verschiedenen Frequenzen – evtl. sogar auf zwei verschiedenen Bändern. 2m und 70 cm – dies erschwert die Erfassung einer vollständigen Kommunikation, da der Funkverkehr überkreuz durchgeführt wird. So wird Funk abhören schwer gemacht.
7. Digitale Texte senden, die vorher verschlüsselt wurden, z.B. durch AES 256. Es gibt auch die Möglichkeit einen Text vor dem Senden mit einem Messenger zu verschlüsseln und erst dann zu senden, dazu gibt es Apps für Android und IOS. Ein schönes erweitertes System ist hier das MeshTastic Netz unter Nutzung der LoRa-Technologie, hier kann über eine extra Antenne Text mit dem Handy gesendet werden, auch wenn die Kommunikationsinfrastruktur des Telefonanbieters nicht funktioniert.
8. Etwas außerhalb der offiziellen Frequenzbereiche senden ist nicht erlaubt.
9. Texte senden mit Programmen wie JS8CALL.
Zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen
Einige der oben genannten Punkte sind wichtig, um eine Funk-Ortung (Radio Direction Finding) zu erschweren. Denn es ist ansonsten gegebenenfalls einfacher für gewisse Stellen herauszufinden, was anliegt, beziehungsweise wer spricht und von wo er oder sie spricht. Weitere Punkte, um das zu erschweren, wären:
1. Nutzung von starker Relais-Station und diese dann mit geringer Leistung / Richtantenne ansprechen. Somit wird nicht der Sender gefunden, sondern die weiterleitende Relaisstation (z.B. selbst gebaut durch zwei Mobilfunkgeräte. Aufbau wird in Kürze Vorgestellt).
2. Kurze bzw. sehr kurze Funkübertragung, Möglichkeiten zur Nutzung von Codes, Tabellen sind im Buch erklärt. Nachrichten Texten, viele Digitale DMR-Funkgeräte können Text senden. Data Burst! Das eben erwähnte Buch findest du hier.
3. Funken bei Bewegung (evtl. nicht von zu Hause funken, um eine leichte Ortung zu vermeiden.)
Mehr Details gibt es regelmäßig in unseren Newslettern. Wir bleiben für euch am Ball und im Thema. Speziellere Infos wie z.B. den Aufbau der Software etc. können dort auch über unsere E-Mail Adresse angefragt werden. Zudem bieten wir in regelmäßigen Abständen einen Online Kurs zum Thema Funk und Notfallfunk an. Einen Bericht, wie so ein Kurs bei uns abläuft kannst du bei City Prepping unter diesem Link nachlesen.
Autor: 73 de DO2KRA