Resilienz – Dein persönliches Krisen-Backup
Stresssituationen, Krisen und Naturkatastrophen kündigen sich oft nicht an und erwischen uns meistens immer dann, wenn wir nicht mit ihnen rechnen. Alles droht zusammenzubrechen und wir wissen kaum, an welcher Stelle wir ansetzen können, um aus der Situation heraus zu kommen. Ein Szenario, dass jeder aus persönlichen Erlebnissen kennt oder aus der Einsatzerfahrung bei entsprechendem Berufsbildern. Gesegnet ist, wer eine hohe Resilienz aufweist. Was es damit auf sich hat, erfährst du in diesem Artikel.
Was Resilienz bedeutet
Resilienz ist ein Begriff, der sich auf die Fähigkeit einer Person bezieht, Herausforderungen und Schwierigkeiten zu bewältigen und sich von Rückschlägen zu erholen. Es geht darum, widerstandsfähig zu sein und in der Lage zu sein, sich an Veränderungen anzupassen, ohne dabei den Mut zu verlieren oder sich entmutigen zu lassen. Eine resilientere Person hat eine höhere psychische Widerstandskraft und ist in der Lage, mit schwierigen Situationen umzugehen. Wir können auch von körperlicher Resilienz sprechen, wenn wir unseren Körper auf herannahende Krisen abhärten. Das fängt damit an regelmässig kalt zu duschen, um dann bei einem Blackout nicht direkt zu erkälten, wenn es in der Wohnung kalt bleibt. Jeder kann etwas für sich tun, wenn er wirklich will.
Widerstandsfähige Gemeinschaft
Widerstandsfähigkeit bezieht sich jedoch nicht nur auf die individuelle Ebene, sondern auch auf die Ebene von Gemeinschaften und Organisationen. Eine resiliente Gemeinschaft ist in der Lage, auf Krisen zu reagieren und sich schnell zu erholen. Eine resiliente Organisation ist in der Lage, auf unerwartete Veränderungen und Herausforderungen zu reagieren und trotzdem gesetzte Ziele zu erreichen. Das können wir auch ruhig stoisch nennen. Das trifft gewissenmaßen den Nagel auf den Kopf.
Verändere dich selbst und du veränderst dein Umfeld und deine Gemeinschaft. Sei ein Beispiel für andere. Vom Glauben, zum Willen, zur Tat. So, und nur so wirst du zu einem Macher. Eine Gemeinschaft ist darüber hinaus nur so resilient, wie ihr schwächstes Glied. Bessere persönliche Sollbruchstellen bei dir aus, um dich und damit deine Gruppe zu stärken und das bestmögliche aus euch heraus zu holen.
Wie erreichst du Resilienz?
Resilienz kann durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden, wie z.B. eine positive Einstellung, die Fähigkeit, Unterstützung von anderen anzunehmen, die Fähigkeit, sich auf Lösungen zu konzentrieren, statt auf Probleme, und die Fähigkeit, sich selbst zu regulieren und Stress zu bewältigen. Oder auch dadurch, unnötigen Stress gar nicht erst an sich heranzulassen. Das bedeutet, wenn eine Sache für dich oder deine Gemeinschaft nichts Gutes bedeutet, ihr dadurch keinen Mehrwert habt, es euch nur unnötig stresst, dann lasst es sein. Es ist wichtig auch mal zu passen und “NEIN!” sagen zu können. – Auch das bedeutet Widerstand. Lass nicht alles an dich oder euch heran, wenn es nicht in euren Duktus oder in euer Konzept passt und sogar schaden könnte.
Generell ist es zudem sinnvoll psychische Resilienz aufzubauen, indem wir uns unangenehmen Situationen stellen, anstatt davor wegzulaufen. Damit fängt bei der Überbringung von unliebsamen Nachrichten an. Ab jetzt wird nichts mehr zurückgestellt und alles kommt auf den Tisch, auch wenn andere auf uns sauer sind. Unbequeme Gespräche zu führen baut Resilienz auf. Auch Fehler müssen selbst ausgebügelt werden, vor nichts darf weggelaufen werden, egal wie unangenehm etwas ist. All das bringt die eigene Persönlichkeit wieder ein Treppchen weiter nach oben. So bauen wir ein Nervenpolster auf und wir können nach und nach mehr ertragen und gehen aus Krisen gestärkt hervor. Der Teufel ist die Verdrängung, dass hat nichts mit Widerstandsfähigkeit zu tun. Die Halebn hol der Teufel!
Gesundheitlicher Aspekt
Resilienz ist ein wichtiger Faktor für das psychische Wohlbefinden und die Gesundheit. Menschen, die resilienter sind, haben in der Regel ein höheres Selbstwertgefühl und sind weniger anfällig für Angstzustände und Depressionen. Darüber hinaus sind sie in der Lage, Beziehungen aufzubauen und aufrechtzuerhalten und haben eine höhere Lebenszufriedenheit. Das sollte jedem Motivation genug sein resilienter zu werden und gewisse Stellschräubchen der eigenen Persönlichkeit zu stellen.
Egal was passiert, wir müssen trotz allem immer wieder “Ja” zum Leben sagen. So werden wir erfolgreich und überstehen jede Krise. Emmy Werner, eine US-amerikanische Entwicklungspsychologin, hat den Begriff “vulnerable but invincible” (verletzlich, doch unbesiegbar) geprägt und damit die Bedeutung von Resilienz in der psychologischen und medizinischen Diskussion gestärkt. Ihre Arbeit begann vor über 40 Jahren, als sie mit ihrem Team 698 Menschen begleitete, die 1955 auf der hawaiianischen Insel Kauai geboren wurden. Diese Menschen wuchsen in schwierigen Bedingungen auf, die von Armut, Alkoholismus und Misshandlung durch ihre Eltern geprägt waren. Obwohl viele von ihnen später selbst gewalttätig, alkoholabhängig oder psychisch krank wurden, gab es auch ein Drittel, das sich zu stabilen, erfolgreichen Erwachsenen entwickelte. Werner identifizierte Humor, die Bereitschaft, Hilfe anzunehmen, Optimismus sowie eine gewisse Form von Spiritualität als entscheidende Faktoren für die positive Entwicklung dieser Kinder. Von großer Bedeutung war außerdem die Bindung an eine konstante Bezugsperson, die dem Kind zeigte, dass es so, wie es ist, gut und richtig ist. Diese Ergebnisse wurden von zahlreichen Studien bestätigt und scheinen sich auch in der Coronavirus-Pandemie zu bewähren.
Generell ist es ratsamer sich positive Aspekte an Krisen zu suchen, anstatt nur das Schlechte an ihnen zu sehen. Bei Corona hat das so funktioniert, wir konnten sehen, wer trotz Kontaktbeschränkungen noch bei der Stange geblieben ist. Automatisch hat sich die Spreu vom Weizen getrennt. Halten wir also fest, es gibt immer auch etwas Gutes bei jeder noch so schlechten Situation. Mit dieser Sichtweise stehst du automatisch auf der Siegerseite.
Zum Schluss dieses Beitrags zwei Zitate:
»Das Erleben von Krisen kann den Menschen widerstandsfähiger machen« Leonie Ascone Michelis, Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf.
»Was uns nicht umbringt, macht uns nur stärker« Friedrich Nietzsche.